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Mittelbayerische Zeitung: Die Notbremse

Archivmeldung vom 06.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Banken und ihre Verbände versichern unisono: Wenn ein Privatkunde (viel) Geld auf dem Giro- oder Tagesgeld-Konto parkt, muss er dafür keine Gebühren zahlen. Der Fall Gmund, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte, bleibt auf Sicht (noch) eine Ausnahme. Die Raiffeisenbank im Tegernseer Tal ist in der Tat ein Sonderfall. Zu ihrer Entscheidung gab es keine Alternative. Um deutlich zu machen, in welcher monetären Klemme sie steckt, musste sie handeln.

Das Geldinstitut hat überdurchschnittlich viele gut betuchte Kunden. Parken diese beispielsweise eine Million Euro, kostet das die Bank im Jahr 4000 Euro. Nachdem Argumente offensichtlich ins Leere liefen, haben die Vorstände die Notbremse gezogen.

Sie beteiligen die Vermögenden an den Kosten für die Geldhaltung. Das Prinzip ist transparent: Der Zinssatz von 0,4 Prozent wird einfach weitergereicht. Die Maßnahme, die so viel Furore machte, betrifft im Übrigen weniger als 140 Kunden. Auch wenn ein "Verwahr-Entgelt" beziehungsweise Negativ- oder Strafzinsen im Breitengeschäft noch kein Thema sind, ist eines klar: Der Druck auf die Banken wird immer größer.

Je länger die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank anhält, umso mehr müssen sich die Kreditinstitute einfallen lassen, um ihre Finanzen einigermaßen in Ordnung zu halten. Viele Geldhäuser bieten inzwischen keine kostenlosen Girokonten mehr an oder erhöhen die Gebühren für Kontoführung und Kreditkarten. Wo die Reise hingeht, ist schon jetzt absehbar.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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