Südwest Presse: Kommentar zu IBM
Archivmeldung vom 23.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBeim Computer-Riesen IBM weht ein eisiger Wind. Der Betriebsrat weigert sich, über Kürzungen der betrieblichen Altersversorgung zu verhandeln. Die von der US-Konzernzentrale verlangten Einsparungen von 50 Millionen Euro seien nicht gerechtfertigt, begründet er seine Haltung.
Da Deutschland-Chef
Johann Weihen aber auf das Votum der Arbeitnehmervertreter angewiesen
ist, dreht er an einer anderen Stellschraube: dem Urlaubsgeld.
Dieses massive Vorgehen, bevor die Gespräche über Einsparungen
begonnen haben, lässt tief blicken. Entweder ist der Druck aus den
USA so groß, dass Weihen der Konzern-Zentrale baldigen Einspar-Erfolg
melden will. Oder die Strafaktion soll die Härte des Unternehmens und
die Aussichtslosigkeit einer Blockade-Haltung demonstrieren.
Beides wäre nicht gerechtfertigt. IBM hat die Zahl der deutschen
Mitarbeiter von 25 000 auf 22 000 abgebaut. Laut Gewerkschaft haben
die Beschäftigten 2004 die letzte Gehaltserhöhung bekommen. Der
Konzern steht wirtschaftlich gut da und schreibt 6,5 Milliarden Euro
Gewinn; exakte Deutschland-Zahlen werden nicht genannt.
Die Altersversorgung umzubauen, weil die Lebenserwartung der
Mitarbeiter steigt, ist sinnvoll. Aber auch andere Unternehmen haben
mit einer veränderten Demographie zu kämpfen. Brachiale Gewalt könnte
die Situation aber eskalieren lassen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse