Südwest Presse: Kommentar zur Konjunktur
Archivmeldung vom 25.09.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchönreden hilft nicht weiter: Da kann sich BDI-Präsident Jürgen Thumann so beredt gegen Krisentendenzen für die deutsche Wirtschaft stemmen wie er will: Die konjunkturellen Fakten schafft er damit nicht aus der Welt.
Das Ifo-Konjunkturbarometer für den September, in dem die Unternehmen ihre Erwartungen für das nächste halbe Jahr so pessimistisch einschätzen, wie im Rezessions-Februar 1993, lässt einzig diese Schlussfolgerung zu: Die Republik ist auf Abschwungkurs. Ob ihr tatsächlich eine Schrumpfkur ins Haus steht, lässt sich noch nicht sagen. Dazu müssten die Auftragseingänge, die zwar seit Monaten zurückgehen, schon über einen längeren Zeitraum weitaus deutlicher einbrechen. Nur ausschließen kann man dies mittlerweile nicht mehr. Dafür sorgt allein die US-Finanzkrise, in der nur mit größten Mühen vorläufig das Schlimmste verhindert werden konnte. Ganz abgesehen davon, dass der Weltwirtschaft ohnehin schon wegen der Energiepreisexplosion die Puste ausging. Es ist also weitaus realistischer, der neuen Konjunktur-Perspektive ins Auge zu sehen. Dann hat man zum Beispiel auch genügend Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass es nichts wird mit der Nullverschuldung im übernächsten Jahr. Im Abschwung wäre es sogar geboten, einen konjukturbedingten Anstieg der Neuverschuldung hinzunehmen, um die Krise nicht durch Sparmaßnahmen zusätzlich zu verschärfen.
Quelle: Südwest Presse