Neues Deutschland: zur Bush-Rede gegen Iran
Archivmeldung vom 30.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBush macht mobil gegen das »mörderische Handeln« Irans. Sollte Teheran die Atombombe bauen, drohe ein »nuklearer Holocaust«. Seine Rede vor US-Kriegsveteranen wirkte wie eine Antwort auf Äußerungen seines iranischen Amtskollegen Ahmadinedschad, der wenige Stunden früher vorgetragen hatte, dass die US-Autorität in Irak »zusammenbreche« und Teheran das entstehende »Machtvakuum« mit Hilfe »befreundeter Staaten wie Saudi-Arabien« füllen könne.
Keine
schlechte Provokation angesichts der 20 Milliarden Dollar schweren
US-Waffenlieferung an das Saudische Königreich.
Mit seinen apokalyptischen Drohungen lenkt Bush von Tatsachen ab,
die ihm eine andere Politik abverlangen. Teheran kooperiert mit der
Internationalen Atomenergieagentur, die Arabische Liga und Iran
fordern seit Jahren eine Ächtung von Massenvernichtungswaffen in der
Region, während sich Israel dem hartnäckig verweigert. Tatsache ist
auch, dass Bushs Kriegsregierung bröckelt und die Mehrheit der
Amerikaner den Truppenabzug aus Irak will. Der US-Präsident kann
nicht so tun, als wüsste er das nicht.
Die Baker-Hamilton-Kommission hat Wege aufgezeigt, wie die USA im
Mittleren Osten agieren können, ohne eine Blutspur zu legen. Dazu
gehört, mit Iran einen Dialog aufzunehmen. Dafür jedoch müsste Bush
aufhören, martialische Drohungen auszustoßen und anfangen zu reden.
Warum er das nicht will, ist die eine Frage. Die andere ist, ob er es
überhaupt kann.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland