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WAZ: Stasi-Methoden im Supermarkt

Archivmeldung vom 30.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist kein Zufall, dass sich die neue Spitzelaffäre wieder im Einzelhandel anbahnt. In kaum einer Branche sind die Mitarbeiter derart schlecht organisiert. Das nutzen die Arbeitgeber aus, blockieren Betriebsräte und nehmen sich Dinge heraus, die in der Industrie kaum denkbar wären.

Gerade im Lebensmittelgeschäft tobt ein erbarmungsloser Wettbewerb. Das ist gut für die deutschen Kunden, die günstiger einkaufen als ihre Nachbarn. Doch immer häufiger wird dieser Wettbewerb auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen. Lidl, Rewe, Plus, Netto, Müller - etliche Ketten haben durch übersteigertes Interesse für ihre Mitarbeiter Schlagzeilen gemacht. Mal wurden die Beschäftigten gefilmt, mal verhört. Was nun über die Simmel-Läden der Edeka-Kette vor allem aus Ostdeutschland berichtet wird, hat wieder eine neue Qualität: Hausbesuche von Detektiven, die unter Androhung von Kündigung auch noch die Autos filzen - das klingt eher nach Stasi als freundlicher Erkundigung nach dem Befinden. Dass sie das 20 Jahre nach dem Mauerfall noch erleben müssten, hätten diese Menschen sicher nicht gedacht.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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