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Lausitzer Rundschau: Drohende Strafe für Dynamo Dresden ist eine Bankrotterklärung

Archivmeldung vom 03.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Für Dynamo Dresden ist der Antrag des DFB-Kontrollausschusses eine saftige Ohrfeige. Der Verein soll aus dem kommenden Pokalwettbewerb ausgeschlossen werden. Womöglich entwickelt die sich sogar zum finanziellen K.o.-Schlag für den chronisch klammen Zweitligisten, wenn man bedenkt, dass die Dresdner in dieser Saison mehr als 1,5 Millionen Euro im Pokal eingenommen haben. Für den Deutschen Fußball Bund (DFB) allerdings, ja eigentlich für den gesamten Profi-Fußball in Deutschland, ist diese Idee, eine Mannschaft wegen ihrer Zuschauer nicht mitspielen zu lassen, fast noch schlimmer.

Dieses hilflose Exempel, das durchaus auch andere Vereine hätte treffen können, kommt einer Bankrotterklärung gleich. Es ist nicht absehbar, dass der DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) gemeinsam mit Polizei und Justiz eine Lösung für das Problem mit den immer wieder randalierenden Chaoten finden. Auch nicht mit der geplanten "Task Force Sicherheit". Allein die Diskussion um Pyro-Technik im Stadion zeigte die Schwächen schonungslos auf. Die Verbände brachten keinen vernünftigen Dialog mit den Befürwortern der kontrolliert abgebrannten Leuchtfeuer zustande. Stattdessen wurde Pyro-Technik noch einmal strikt verboten - es ist nur eine Frage der Zeit, bis es in einem Fanblock wieder brennt. Und auch solche Szenen wie zuletzt in Dortmund, als die Dresdner randalierten, werden wohl weiter zum Fußball gehören. Warum? Weil den Verbänden dazu nicht viel mehr einfällt als Verbote, Sanktionen und eben diese hilflosen Ohrfeigen. Da lässt sich diese milliardenträchtige und unheimlich populäre Branche den Spielbetrieb von einer Klientel kaputtmachen, die es mitnichten nur in Elbnähe gibt. Diese Chaoten, die alkoholisiert, frustriert oder einfach nur fürchterlich unerzogen den Fußball-Spaß verderben, zündeln und prügeln auch am Main, an der Spree, am Rhein - ja sogar an der Isar. Keine Frage, diese Menschen müssen bestraft werden - aber so, dass sie ernsthaft darüber nachdenken, ihr Verhalten zu ändern. Beispielsweise so, wie es die Dresdner ja bereits vorhaben: Sie fahren ohne Fans zum Auswärtsspiel beim FC St. Pauli.  Der Verlust dieser prestigeträchtigen Bühne schmerzt die selbstverliebten Chaoten richtig. Der Ausschluss aus dem DFB-Pokal hingegen wäre nur ein gewaltiges Urteil. Gewalt erzeugt allerdings meist Gegengewalt. Leider.

Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)

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