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Lausitzer Rundschau: Kabinett verabschiedet Armutsbericht

Archivmeldung vom 26.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

So zweifelhaft die Datenbasis für den neuen Armutsbericht auch sein mag, der Befund ist eindeutig: Ein großer Teil unserer Gesellschaft muss den Euro mehr als zweimal umdrehen, bevor er ausgegeben werden kann. Zu den Hauptverlierern zählen Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Migranten.

Auf ihr besonderes Armutsrisiko wurde bereits in zahlreichen anderen Untersuchungen hingewiesen. Ärgerlich ist, wie die Regierung damit umgeht. Ohne staatliche Transfers, so vermerkt ihre jüngste Bestandsaufnahme stolz, wären hierzulande doppelt so viele Menschen von Armut bedroht. Als ob das ein Trost wäre! Das Gegenteil ist richtig. Denn der gefühlten Ungerechtigkeit wird damit weiter Vorschub geleistet. Betrogen müssen sich all jene Menschen fühlen, die mit ihren nicht eben üppigen Löhnen und Gehältern geradeso über die Runden kommen und dadurch keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben. Die Zukunft unseres Sozialstaats kann also nicht im Ausbau der direkten Alimentation liegen. Auch von Mindestlöhnen haben zumindest Arbeitslose wenig. Die beste Versicherung gegen einen Daueraufenthalt im sozialen Abseits sind immer noch ein ordentlicher Schulabschluss und eine solide Berufsausbildung. In Deutschland entscheidet jedoch die soziale Herkunft maßgeblich über den Bildungserfolg. Das gilt vor allem für Migranten. So lange sich daran nichts grundlegend ändert, wird die Regierung noch viele Armutsberichte schreiben müssen - und der Versuchung erliegen, die Lage zu beschönigen.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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