Rheinische Post: Lob des Doktortitels
Archivmeldung vom 12.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Doktortitel ist etwas sehr Deutsches, im besten Sinne Deutsches. In Grimms Wörterbuch wird er als "Tugendbelohnung" bezeichnet, das sagt schon sehr viel. Der Doktortitel weist seinen Träger als zielorientierten Menschen aus, der sich in eine Sache vertiefen kann.
So sah man es zu Humboldts Zeiten, als eine Promotion idealerweise in "Einsamkeit und Freiheit" zu entstehen hatte. Und genau genommen sieht man das noch immer so. Daran können Karriereplaner nichts ändern, die erklären, in der heutigen Arbeitswelt überwiege ein Auslandsaufenthalt den Wert der Promotion. In Bereichen wie der Werbung mag das stimmen. Aber Juristen, Mediziner, Ökonomen und auch Geisteswissenschaftler, die vor dem Namen das Kürzel "Dr." tragen, beweisen ihrem Arbeitgeber und sich selbst ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Immer noch. Daran ändern auch Meldungen von unrechtmäßig erworbenen Doktortiteln wie denen aus Bergisch Gladbach nichts. Im Gegenteil. Sie zeigen vielmehr, welche kriminelle Energie Menschen entwickeln, um an diese Auszeichnung zu kommen. Hätten sie diesen Einsatz mal am Schreibtisch gezeigt. Jetzt bleibt den Verzweifelten nur noch, einen Adelstitel zu kaufen.
Quelle: Rheinische Post