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Kölnische Rundschau: Im Panikraum

Archivmeldung vom 04.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kurt Westergaard wusste, was ihm drohte: Der durch eine Mohammed-Karikatur bekannt gewordene dänische Zeichner besitzt einen gesicherten "Panikraum", der ihm und seiner kleinen Enkelin jetzt möglicherweise das Leben gerettet hat. So groß die Erleichterung darüber ist, so sehr drängen sich zwei Fragen auf.

Die erste Frage gilt westlichen Sicherheitsbehörden. Der Attentäter war kein unbeschriebenes Blatt. Wussten die dänischen Behörden wirklich nur von Visaproblemen in Kenia, wie jetzt behauptet wird? Welchen Sinn hat eigentlich die extrem restriktive Ausländerpolitik in Dänemark, wenn ein junger Mann mit mutmaßlichen El-Kaida-Kontakten zwar geheimdienstlich beobachtet wird, aber eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt? Behörden, die immer tiefer in die Rechte unbescholtener Bürger eingreifen, solche Behörden stehen im Verdacht, Informationen über einen durchaus nicht unbescholtenen Zeitgenossen verbummelt zu haben.

Die zweite Frage gilt unserem westlichen Verständnis von Meinungs- und Religionsfreiheit. Natürlich hat Westergaards Politsatire mit der Bombe im Turban des Propheten die Mehrheit der Muslime nicht erfreut. Ebenso wenig freuen sich die meisten Christen über religionskritische Karikaturen - beispielsweise - eines Manfred Deix. Trotzdem ist auch von den Kirchen ein Ja zur Religionsfreiheit zu erwarten. Einschließlich der negativen Religionsfreiheit, also des Rechts, eine oder auch jede Religion abzulehnen und zu kritisieren.

Bekennen wir alle uns auch im Fall Westergaard zu diesen Freiheitsrechten, oder ziehen wir uns in den kollektiven Panikraum zurück und stellen schulterzuckend fest, dass man Christen provozieren darf, aber keine Muslime? So wie "2012"-Regisseur Roland Emmerich lieber den Petersdom als die Kaaba virtuell zerstören lässt? Nein, das Recht auf Kritik gilt gegenüber jeder Religion. Gerade die islamischen Verbände sollten es jetzt verteidigen. Nur so ist Gewalttätern die Illusion zu nehmen, sie handelten mit schweigender Zustimmung ihrer Glaubensbrüder.

Quelle: Kölnische Rundschau

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