Südwest Presse: Kommentar zum Thema EADS
Archivmeldung vom 04.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas hat dem deutsch-französischen Prestige-Unternehmen EADS gerade noch gefehlt. Noch ist das Airbus-Desaster keineswegs verdaut, da gerät der Konzern erneut in die Schlagzeilen - und weil es um die Moral von Managern geht, könnte der Ausschlag öffentlicher Erregung besonders hoch ausfallen. Zu Recht.
Für eine Verurteilung ist es natürlich noch zu früh, die
Verdachtsmomente, welche die Börsenaufsicht der französischen
Staatsanwaltschaft vorgelegt hat, müssen sich erst noch zur Tatsache
erhärten. Doch der Flurschaden ist schon jetzt beträchtlich.
Weniger der Umstand, dass die Schwierigkeiten beim Superjet A 380
schon früher im Management bekannt gewesen sind, wäre das Problem.
Sollte dies aber dazu geführt haben, dass die Bilanzen aufgehübscht
und die Konzern-Elite daraus auch noch persönlichen Profit gezogen
hat, wäre das nicht weniger als eine desaströse Bruchlandung in
punkto Unternehmensführung.
Man mag sich die Folgen nicht ausmalen. Die Motivation der
Mitarbeiter würde erheblich Schaden nehmen, die
Schadensersatzforderungen der Aktionäre einen Teil jener Kraft
binden, die das Management im beinharten Wettbewerb mit Boeing
benötigt. Sollte auch noch Thomas Enders betroffen sein, müsste sein
Airbus-Vorstandssessel schnell zum Schleudersitz werden. Das alles
klingt nach Katastrophen-Alarm. Hoffentlich ist es ein Fehlalarm.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse