Westfalenpost: Landesbank-Monopoly
Archivmeldung vom 26.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBeobachter der Szene waren schon vor Wochen stutzig geworden. Land NRW und Sparkassenverbände hatten ohne Not Überlegungen über die Zukunft ihrer Beteiligungen an der drittgrößten Landesbank WestLB angestellt.
Und in ersten Stellungnahmen zu den
Millionen-Spekulationsverlusten im Eigenhandel der WestLB hatte der
sonst in der Öffentlichkeit sehr souverän agierende Vorstandschef
Thomas Fischer fahrig gewirkt und Machenschaften, sogar einen
Anschlag auf sein Haus angedeutet.
Ahnte er da schon, dass es bei der Aufklärung der Frage, ob das
Management dem Aufsichtsrat des Instituts Informationen vorenthalten
hat, auch um seinen Posten gehen würde? Heute steht der einst als
Retter Gefeierte vor dem Aus, hat vor der außerordentlichen
Aufsichtsratssitzung, die von Westfalens Sparkassenpräsident Gerlach
geleitet wird, viel an Rückhalt verloren. Kann das allein an den
Verlusten liegen, die womöglich weit höher sind als bisher bekannt?
Entscheidend ist jetzt, ob der Aufsichtsrat der Version Fischers
vertraut oder der der Bankenaufsicht.
In einem Fall wie der dramatischen Zuspitzung der Krise bei einer
Landesbank ist stets zu fragen: Warum gerade jetzt? Und: Wem nützt
das? Die Antwort liegt nahe. Selbst Fischer als WestLB-Chef ist nur
Mitspieler in einem großen Monopoly, das Neuordnung der Landesbanken
heißt. Davon gibt es erkennbar zu viele. Fischer arbeitete an einem
Holdingmodell mit der SachsenLB, die Eigentümer haben womöglich
andere Interessen. Alles spricht nun dafür, dass die stolze WestLB
sang- und klanglos in der Landesbank Baden-Württemberg aufgeht.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost