Rheinische Post: Genosse der Bosse
Archivmeldung vom 10.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRussland ist riesig. Russland hat viele Menschen. Russland hat viele Rohstoffe. Russland hat Zukunft - als Markt wie als Lieferant von Öl, Gas und Metallen. Deswegen wünscht die deutsche Industrie eine "strategische Partnerschaft" mit dem Neun-Zeitzonen-Land. Kein Zufall, dass Kanzlerin Angela Merkel, dass ihr Vorgänger Gerhard Schröder das Wort von der "strategischen Partnerschaft" aufgreifen, sobald sie von Russland sprechen.
Wahrscheinlich bekommt der früher "Genosse der Bosse" genannte
Schröder Beifall aus vielen Management-Etagen, weil er
Aufsichtsratsvorsitzender bei Gazprom wird. Kann doch nicht schaden,
wenn ein durchsetzungsfähiger Mann mit dem Bonus des Ex-Kanzlers eine
Top-Position bei einem Energie-Riesen besetzt. Beklagen wir nicht oft
die Ferne zwischen Wirtschaft und Politik? Ist es nicht für Otto
Normalverbraucher wichtig, dass Gas in Zukunft zu bezahlbaren Preisen
in deutsche Netze fließt?
Alles richtig. Und doch bleibt ein Unbehagen. Warum nimmt Schröder
für seine russische Neigung Verärgerung der polnischen und baltischen
Nachbarn in Kauf? Warum sagten seine Vertrauten die Unwahrheit über
seinen zukünftigen Job? Was sollte da verborgen werden?
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post