Rheinische Post: Afghanistan-Einsatz
Archivmeldung vom 07.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bundeswehreinsatz in Afghanistan gewinnt an Brisanz. Bislang sind deutsche Soldaten beim friedlichen Wiederaufbau im Rahmen der Nato vor allem im Norden des Landes nur beschränkt eingesetzt. Die kämpfende Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" unter US-Führung findet ohne die Deutschen statt. Nun stockt die Nato ihr Personal am Hindukusch um 6000 weitere Soldaten auf.
Das Einsatzgebiet soll auf den von Rebellen gesättigten Süden ausgeweitet und die Zusammenarbeit mit den den Terror bekämpfenden internationalen Truppen verstärkt werden. Wenn nun die Nato beide Operationen auch noch unter ihrem
Kommando zusammenfasst, wird sie Hauptakteur und damit exponiertes
Ziel für Taliban und Terroristen. Das bringt auch deutsche
Aufbauteams in Gefahr. Für Rebellen sind dann alle Ausländer
Anti-Terror-Kämpfer.
Das Afghanistan-Problem wird die neue Regierung in Berlin
herausfordern. Alle politischen Gruppierungen sind sich bis auf die
Linkspartei einig, dass die Bundeswehr beim Wiederaufbau des Landes
richtigerweise hilft. Eine Verzahnung mit Kampfeinsätzen aber, auf
die ein erweitertes Nato-Mandat am Ende hinausläuft, wird eine große
Koalition in Berlin auf eine ernsthafte Probe stellen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post