Rheinische Post: Die digitale Revolution frisst ihre Kinder
Archivmeldung vom 06.07.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Mitarbeiter von Vodafone Deutschland können den neuen Umbau halbwegs gelassen sehen: Weil es der Firma gut geht, fällt es Hannes Ametsreiter als Chef leicht, einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zu versprechen. Und weil sich die Personalkosten von rund 1,3 Milliarden Euro in Grenzen halten im Vergleich zum Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro, sind üppige Abfindungen drin:
Am Ende wird Vodafone aufpassen müssen, dass nicht einige der besten Talente darauf drängen, schnell gehen zu dürfen. Gleichzeitig zeigt der Umbau bei einem der erfolgreichsten Unternehmen in NRW, wohin die Digitalisierung unsere Arbeitswelt treibt: Einfache Arbeit im Büro wird entbehrlicher - Kollege Computer übernimmt sie. Früher haben Fernmeldetechniker Telefonnetze aufgebaut und gewartet - jetzt steuern zentrale Leitstände die digitale Infrastruktur.
Hat das nur Nachteile? Nein. Es gibt fast keine Industrie, die ihr Angebot gemessen am Preis stärker verbesserte als die Mobilfunker. Neue Jobs gibt es auch - für junge Leute mit Digital-Wissen. Aber sind dies sichere Stellen? Viele Experten glauben, dass Computer sich künftig zum großen Teil selbst programmieren - die Digitalrevolution frisst ihre Kinder.
Quelle: Rheinische Post (ots) von Reinhard Kowalewsky