Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Olympia und den Unruhen in Tibet
Archivmeldung vom 17.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Luft ist derart schlecht, dass Ausdauersport gesundheitsgefährdend ist, die Lebensmittel sind so von Anabolika verseucht, dass sie für Olympioniken ungenießbar sind, Dopingkontrollen können im Land der Mitte(l) nicht wirklich ohne Vorwarnung stattfinden.
Die Mängelliste vor den Olympischen Spielen ist sowieso schon verheerend lang. Aber wie der Sport auf die Unruhen in Tibet reagiert, ist ein Skandal. Kein klares Wort des Ober-Olympiers Jacques Rogge zu den permanenten Menschenrechtsverletzungen, kein Gedanke an einen Peking-Boykott. Die Spiele müssen weiter gehen - um jeden Preis, mit allen Mitteln. Damit zeigen die Sport-Funktionäre erneut ihre hässlich unpolitische Fratze. Auch die Aktiven demonstrieren, dass sie ihre Muskeln zu viel und ihr Gehirn zu wenig bewegen. Speerwurf-Europameisterin Steffi Nerius etwa meint, sie hätte immerhin vier Jahre für Olympia trainiert. Was sind da schon ein paar Tote und nicht vorhandene Menschenrechte. Das chinesische Regime muss entscheiden, ob es sich dem internationalen Druck beugt oder die Olympische Fahne mit noch mehr Blut besudelt. Und der Sport muss entscheiden, ob er sich weiter mitschuldig machen will.
Quelle: Westfalen-Blatt