WAZ: Gegensätze ziehen sich an
Archivmeldung vom 14.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zivilisation ist ein komplexes Gebilde der vielfältigsten Kräfte und doch lässt sie sich in einem einzigen Satz erklären: Er wirbt, sie wählt. Wie der Pfau sein buntes Federkleid herzeigt, so ist das gesamte Leben eines Mannes ein einziger Balztanz.
Nicht nur sein Streben nach beruflichem Erfolg ("Hallo, ich bin ein guter Ernährer") sowie einer sportlichen Erscheinung (". . . und ein prima Erzeuger") führen Evolutionspsychologen auf die Bemühungen des Männchens zurück, das Weibchen zu gewinnen. Sondern auch die Fähigkeit, ein Gedicht zu schreiben, ein Bild zu malen oder einen Witz zu erzählen. Forscher wissen auch zu erklären, warum sie die Wahl hat: weil ihr Investment (Schwangerschaft, Brutpflege) im Zweifelsfall größer ist als seins (ein bisschen Sperma).
Die Vielzahl wissenschaftlicher Studien zu Liebe und Leidenschaft stimmt nachdenklich. Sind wir nur Biologie, nichts weiter? Dass Partnerschaftsvermittlungen nun eine Gen-Typisierung anbieten, lässt die Weisheit "Gegensätze ziehen sich an" (und aus) in neuem Licht erscheinen. Hoffentlich finden die Forscher bald heraus, dass wir auch Seelenverwandtschaft erschnuppern können.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Britta Heidemann)