Überfällig, aber halbherzig Kommentar von Sascha Kircher zur Cannabis-Legalisierung
Archivmeldung vom 23.03.2024
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Freigeschaltet durch Mary SmithEines können einem nicht mal konservative Hardliner erklären: Warum darf der Staat einem Erwachsenen verbieten, sich Hanf statt Tabak ins Zigarettenpapier zu rollen und sich (wenn überhaupt) ausschließlich selbst zu schädigen? Mit der Teillegalisierung von Cannabis ist diese unsinnige - und zudem nachweislich gescheiterte - Prohibitionspolitik Vergangenheit. Also wird jetzt alles gut und Deutschland zum Kifferparadies? Nein, dafür hat die Ampel bei ihrem ambitionierten Reformvorhaben mit handwerklichen Fehlern zu viel neue Probleme geschaffen. Eines davon ist die Amnestieregelung, die Staatsanwaltschaften unnötige Zusatzarbeit bereitet, statt sie zu entlasten.
Auch den Schwarzmarkt wird man nicht wirklich arbeitslos machen. Denn um Marihuana oder Haschisch zu erwerben, muss der Konsument, sofern er nicht in einer Modellregion wohnt, wo der Verkauf in Fachgeschäften (irgendwann mal) zugelassen werden soll, muss er entweder selbst anbauen oder einem Club beitreten. Diesen "Social Clubs", vielerorts bereits aus dem Boden geschossen, wird die deutsche Bürokratie über kurz oder lang den Spaß verderben. Die völlig nebulösen Abstandsregeln tragen ihren Teil zur Ablehnung bei. Und bei den Grenzwerten des Wirkstoffs für den Straßenverkehr hat der Gesetzgeber völlig daneben gegriffen: Weil THC noch Tage nach Gebrauch nachweisbar ist, droht dem Kiffer auch am Montag nach der Party noch der Führerscheinverlust. Worauf es wirklich ankommt, ist ein wirkungsvoller Jugendschutz. Denn die Warnungen von Ärzten und Psychologen vor der Droge Cannabis, die für Jugendliche durchaus gefährlich sein kann, sind ernstzunehmen. Anders als das Geschrei unbelehrbarer Verbotsideologen.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots)