Mittelbayerische Zeitung Regensburg zu Schneechaos
Archivmeldung vom 11.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs gibt kein Thema, das die Menschen derzeit mehr reizt als die Schneemassen. Wir stehen mit unseren Autos im Stau, wir warten auf die Bahn, die nicht kommt oder müssen - wie am Donnerstag in Regensburg - aus dem Bus aussteigen und zu Fuß nach Hause laufen. Das ist gewiss nicht angenehm, aber von einer Katastrophe ist es weit entfernt. Es ist eben Winter und damit müssen wir uns arrangieren.
Aber wir meckern lieber: Ob nun Winterdienste, Verkehrsbetriebe oder Schulbehörden - jede Entscheidung wird von uns sofort infrage gestellt, jede Tätigkeit kritisch beäugt. Dabei wird allerorten getan, was nur möglich ist. Feuerwehren rücken jede Nacht zig-Mal aus, um Bäume aus dem Weg zu räumen oder liegengebliebene Lkw zu bergen. Die Räumdienste fahren Sonderschichten und keine Schulbehörde sagt leichtfertig den Unterricht ab. Es scheint so, als haben wir in unserer hochtechnisierten und durchorganisierten Welt nicht mehr den Nerv, uns auf Naturgewalten einzulassen und mit ihren Auswirkungen zu leben. Wir schaffen es nicht, unser Tempo - auch das auf dem Autotacho! - der Jahreszeit anzupassen. Statt uns über die herrlichen Winterlandschaften zu freuen, sehen wir nur die negativen Seiten. Und wir suchen gerne nach Schuldigen. Doch schuld sind nicht die Kommunen, nicht die Verkehrsbetriebe und nicht die Schulbehörden. Schuld ist alleine die Wetterlage und an der kann niemand etwas ändern. Außer Sie kennen jemanden, der die Telefonnummer von Frau Holle hat...
Quelle: Mittelbayerische Zeitung