Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum 50-jährigen Bestehen des Vertriebenenbundes
Archivmeldung vom 23.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchlesier, Ostpreußen, Pommern, Sudetendeutsche - mehr als 15 Millionen Deutsche wurden bei Kriegsende 1945 ff. aus ihrer jahrhundertealten angestammten Heimat davongejagt, auf der Flucht zu Tode gebombt oder hingemordet wie reudige Hunde.
Die Überlebenden wie auch deren Nachfahren können daher vor der
Geschichte mit Fug und Recht auf eine einzigartige moralische und
politische Selbstverpflichtung verweisen. In ihrer großartigen
Friedens-»Charta der Heimatvertriebenen« taten sie den Völkern der
Welt bereits im Jahre 1950 kund, dass sie fortan mit aller Kraft nur
einem Ziel dienen wollten: der Aussöhnung über alles Trennende hinweg
- gerade auch mit den Nachbarn im Osten.
Und nirgendwo sonst haben eine Opfergruppe und deren Führung in der
Folgezeit so überzeugend den Nachweis geführt, dass es ihnen
unbedingt ernst damit war, jedweder Anwendung von Gewalt, etwa zur
Rückgewinnung der verlorenen Heimat, für immer abzuschwören.
Dennoch wird nun auch anlässlich dessen 50-jährigen Bestehens von
verschiedenen Seiten schäbig-kräftig nachgetreten gegen den Bund der
Vertriebenen. Anstatt versöhnliche, mutmachende Töne anzuschlagen,
blafft die Grünen-Politikerin Renate Künast die Organisation an, sie
solle sich endlich »scharf von rechtsextremem Gedankengut» lösen. Und
in die gleiche Kerbe schlägt leider auch Dieter Grauman, der
Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. Vom Bund
der Vertriebenen verlangt er harsch, er müsse »nationalistische
Eintrübungen abschütteln und reinen Tisch machen« und davon ablassen,
Polen und Tschechen zu provozieren, unnötig zu reizen.
Doch typischerweise kommt erneut nicht ein einziges Wort zu den
zahllosen, völlig unhaltbaren Verdächtigungen und üblen persönlichen
Ehrverletzungen, mit denen vor allem die
Vertriebenen-Verbandsvorsitzende Erika Steinbach aus Richtung Polen
wiederholt überzogen wurde. Ihr unterstellte die »Polnische Treuhand«
im Internet in einer perversen Fotomontage, Seite an Seite mit einem
SS- Offizier und einem Kreuzritter (!), sie verfolge ganz ähnliche
Ziele wie einst der Tyrann Adolf Hitler mit seinen Eroberungs- und
Vernichtungsfeldzügen.
Kein Wort auch über das rüde Wettern der abstoßend
ultra-nationalistischen, rechtsextremen Kaczynski-Brüder gegen das
geplante Berliner »Zentrum gegen Vertreibungen«. Denn nach den
Vorstellungen Erika Steinbachs soll es die Geschichte der
Vertreibungen in Europa dokumentieren - als abschreckende,
friedensstiftende Warnung und Mahnung, dergleichen Entsetzlichkeiten
möglichst für alle Zukunft zu verhindern.
Die Wahrheit aber ist und bleibt: Die Total-Vertreibung der 15 Millionen Deutschen aus dem Osten war das mit Abstand finsterste Völkerrechtsverbrechen dieser Art in der Menschheitsgeschichte. PS. Nicht nur nebenbei: Ein gebührlicher Friedensvertrag wurde Deutschland bis heute nicht gewährt. Es gilt die UN-Feindstaatenklausel. Nachdenkenswert?
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt