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WAZ: Börse und VW-Aktie

Archivmeldung vom 30.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Kuriositäten-Kabinett aus dem Reich der Finanzen ist um eine schillernde Facette reicher. Das Schauspiel, das sich in den vergangenen Tagen auf dem Börsenparkett rund um die Volkswagen-Aktien abspielte, entlarvte den Aktienhandel in diesem speziellen Fall als reine Zockerbude.

Auch wenn die zeitweise Verdreifachung des Börsenwertes von VW technisch nachvollziehbar ist, schadet die irrsinnige Kurssteigerung dem Image des Börsenplatzes enorm. Der staunende Zuschauer auf den Rängen fragt sich völlig zu Recht, wie eine an sich seriöse und sinnvolle Einrichtung derart verkommen kann und ohne Schiedsrichter Exzessen freien Lauf lässt. Mehr noch: selbst befeuert.

Die Deutsche Börse erstellt mit dem Deutschen Aktienindex Dax, der die Wertentwicklung der 30 größten deutschen börsennotierten Konzerne abbildet, einen der wichtigsten Indizes der Welt. Der Dax ist aber nicht nur irgendeine Kurve im Auf und Ab, sondern er gibt im Idealfall die Entwicklung des Wertes der Top-30-Unternehmens wider. Der Aktienkurs, gebildet aus Angebot und Nachfrage, ist mithin eine wesentliche Information für Anleger, auch für Banken oder andere Kapitalgeber.

Wenn nun - wie geschehen - ein Kurs auf Grund von Spekulationen, die in einem Markt mit vergleichsweise wenigen freiverkäuflichen Aktien immer riesige Ausschläge zur Folge haben, derart aus dem Ruder läuft, muss die Börse einschreiten. Was sie viel zu spät tat. Volkswagen machte zeitweise mehr als ein Viertel des Wertes im gesamten Dax aus, was wiederum zu einem Automatismus führt. Manager von Aktienfonds, die diese entsprechend der Gewichte der einzelnen Dax-Unternehmen gestalten, waren gezwungen, ebenfalls VW-Werte einzukaufen. Das geschieht zumeist über Computerprogramme und führt zu weiteren Kursanstiegen.

Voodoo, mögen manche rufen und die sofortige Schließung aller Börsen fordern. Dabei ist es sinnvoll, wenn sich Unternehmen nicht nur bei Banken Geld borgen, sondern bei anderen Kapitalgebern welches besorgen können - was die drohende Kreditklemme der Finanzkrise deutlich macht.

Man muss auch kein Mitleid mit den Spekulationsfonds haben, die mit VW-Aktien jetzt krachend vor die Wand fuhren und zig Milliarden verloren. Es stellen sich aber drängende Fragen: Warum hat die Deutsche Börse so spät reagiert, hat es Versuche von Marktmanipulationen gegeben? Unabhängig von der Antwort trägt die Börse mehr als nur einen Kratzer im Lack davon. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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