Neue OZ: Kein Aufreger
Archivmeldung vom 24.02.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber Sex mit womöglich Minderjährigen scherzt man nicht. Über die Sittenpolizei im Museum schon. Denn vor der Kunst sieht so ein Hüter der Norm aus wie Spitzwegs "Schmetterlingsfänger", ein winziges Netz in der Hand, steht er erstaunt vor dem viel zu großen Falter.
Die Krux: Der bloße Verweis auf den Ausnahmestatus der Kunst hebelt nicht nur jede Bigotterie aus. Die Polizisten hatten auch Ort und Gegenstand ihrer Intervention so gewählt, dass sie ins Leere laufen musste. Das Frankfurter Museum zeigt schließlich nichts anderes als den Kanon der Gegenwartsfotografie, noch dazu mit Exponaten, die seit Jahren im eigenen Depot lagern. Konventioneller geht es kaum. Das gilt auch für die Aufregung über den Aufreger Larry Clark. Da hebt das Vernissage-Publikum gerade noch mal eine Augenbraue.
Kunst taugt nur noch selten zum Aufreger. Schade eigentlich. Warnschilder wie die in Frankfurt hegen ein, was möglicherweise anecken könnte. Doch nach der Polizei geht nun der Staatsanwalt ans Werk, um endgültig zu klären. Da es um Kunst geht, wünschen wir schon heute viel Freude beim fröhlichen Schmetterlingshaschen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung