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Neues Deutschland: zur Informationspolitik der Fukushima-Betreibers Tepco

Archivmeldung vom 30.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass sich im Atomkraftwerk Fukushima ein GAU abspielt, wird wohl selbst der Betreiber Tepco nicht mehr abstreiten. Doch klare Worte, was dort vor sich geht, vermeidet er noch immer. Stattdessen gibt es eine Flut von Detailinformationen, die mehr Verwirrung stiften als Klarheit bringen. Den Kommunikations-GAU bedeutete wohl die Aussage vom Wochenende, die Strahlung im Wasser aus Reaktor 2 liege zehn Millionen Mal höher als normal - kurz darauf korrigierte man, die Strahlung sei 100.000 Mal höher.

Experten rund um den Globus versuchen sich zusammenzureimen, was genau in Fukushima vor sich geht. Offenbar ist eine Kernschmelze im Gange oder steht kurz davor; offenkundig gibt es mehrere Lecks, aus denen Radioaktivität austritt. Ob Reaktorbehälter undicht sind, bleibt unklar. Offenkundig wissen es nicht einmal die Techniker vor Ort. Tepco ist überfordert, denn das, womit niemand rechnen wollte, geschieht. Früher hatte man Unfälle immer vertuscht. Das aber hat erst die enge Verbandelung von Atombranche und Politik - übrigens nicht nur in Japan - ermöglicht. Im Ergebnis fließen die Gewinne immer in private Taschen, während das Gros der Kosten, etwa für Forschung und Wiederaufbereitung oder jetzt für die Beseitigung der immens hohen Schäden, an der Allgemeinheit hängen bleibt. So ist es eigentlich nur konsequent, wenn die Regierung in Tokio nun, wo Tepco auf die Pleite zusteuert, an dessen Verstaatlichung denkt.

Quelle: Neues Deutschland

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