RNZ: Schnell entsorgen
Archivmeldung vom 26.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBevor Stefan Mappus die Wahl im kommenden Frühjahr komplett verschenkt, sollte er vielleicht einmal in irgendeinem Wahlkampfhandbuch nachschlagen: Wer den Gegner in den eigenen Reihen bekämpft, wird am Ende als Verlierer dastehen. Mit einer nicht mehr nachvollziehbaren Vehemenz drischt der Landes-CDU-Chef seit Wochen auf Bundesumweltminister Norbert Röttgen ein.
Als ob der im Alleingang die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke verhindern könnte. Das ist nur erklärbar, weil Röttgen vor Jahren gegen Unionsfraktionschef Volker Kauder intrigierte - er sich also mit dem CDU-Landesverband Baden-Württemberg anlegte. Bei Lichte betrachtet müsste jedoch auch Mappus erkennen: Eine Verlängerung der Laufzeiten ist bei den gegenwärtigen Kräfteverhältnissen im Bundesrat nur schwer umsetzbar. Hamburg und Saarland sind durch ihre Bündnisse mit den Grünen zur Enthaltung verpflichtet. Und die SPD-regierten Länder kündigen bereits Klagen an, sollte der Bund im Alleingang den Atomausstiegsvertrag außer Kraft setzen. Nicht einmal das schwarz-gelb regierte Schleswig-Holstein steht angesichts des Pannenreaktors Krümmel hinter dem Ausstieg aus dem Atomausstieg. Und zuletzt: Welche Wählerschichten will Mappus in Baden-Württemberg mit dem Thema gewinnen? Diese Kampagne sollte die Landes-CDU schnell entsorgen.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung