Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Festnahmen im Fall des Düsseldorfer Mafia-Mordes
Archivmeldung vom 19.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt»Die Mafia ist am Boden!« Diesen inhaltsschweren Satz sprach Italiens Mafiajäger Nummer eins, der Staatsanwalt Piero Grasso, vor mehr als einem Jahr. 45 Bandenchefs hatte er damals, im Juni 2006, auffliegen und festnehmen lassen. Dass die Mafia alles andere als geschlagen ist, wissen wir Deutsche spätestens seit dem 15. August, als vor dem Duisburger Restaurant Da Bruno sechs Italiener im Kugelhagel starben.
Das jüngste Opfer war gerade 16 Jahre alt. Machen wir uns nichts vor: Die Mafia auszurotten ist ein Ziel, das wohl niemand erreichen kann. Zu sehr ist sie mit Politik und Wirtschaft verwoben. Und so ist auch die Meldung des gestrigen Tages von der Festnahme vier Mafiaverdächtiger längst nicht so spektakulär, wie sie beim ersten Lesen erscheinen mag. Es sind vier Angehörige des N'dranghetta-Clans, denen Waffenhandel, Mord und andere Straftaten vorgeworfen werden. Mit der Tat von Duisburg haben sie nichts zu tun. Mafiosi dieses Kalibers fasst die italienische Polizei immer wieder, 30 von ihnen allein ein paar Tage nach dem Da-Bruno-Anschlag. Jede Nachricht über einen gefassten Killer ist eine gute Nachricht. Aber sie verkündet nicht das Ende der Mafia.
Quelle: Westfalen-Blatt