Rheinische Post: Mafia-Morde: Viele Fragen offen
Archivmeldung vom 19.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAcht Wochen nach den Mafia-Morden von Duisburg dringen neue, alarmierende Nachrichten an die Öffentlichkeit. Die italienische Polizei soll eines der Mordopfer mit Wanzen lückenlos überwacht haben. Während die Fahnder in Kalabrien Gesprächen lauschten, die die Mafiosi in Duisburg führten, waren die deutschen Behörden angeblich ahnungslos.
Ein Dossier der Italiener habe keine Hinweise auf eine
akute Gefahr ergeben, sagt NRW-Innenminister Ingo Wolf. Tatsächlich?
Wenn dem so ist, dann sollte Wolf das Papier nicht länger unter
Verschluss halten. So könnte auch der schlimme Verdacht aus dem Weg
geräumt werden, die Italiener hätten das Opfer als Lockvogel
eingesetzt, um an die "dicken Fische" der Mafia zu kommen. Die
Abhör-Protokolle werfen unangenehme Fragen auf. Wie kommen die
Italiener dazu, jenseits ihrer Grenzen Wanzen einzusetzen? Und wieso
fanden sich keine Mikrophone mehr im Auto des Opfers, als die
deutschen Ermittler den Wagen untersuchten? Bei Europol in Den Haag
arbeiten mehr als 200 Polizisten. Sie sollen internationale
Schwerkriminalität bekämpfen. Das funktioniert allerdings nur dann,
wenn die Behörden unvoreingenommen zusammenarbeiten. Die Duisburger
Morde zeigen, wie wenig das bislang funktioniert.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post