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Lausitzer Rundschau: Wissenstest für Einbürgerungswillige in Deutschland Raab oder Brandt?

Archivmeldung vom 12.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wetten, dass bei einer Straßenumfrage, sagen wir in Kiel, viele Deutsche nicht den Namen ihres Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen kennen werden, wohl aber den von Jenny Hof, Germany's next Topmodel?

Und dass ebenso viele mit einem Bild, auf dem Willy Brandt vor einem Denkmal kniet, nichts anzufangen wissen, wohl aber mit einem Foto, auf dem Stefan Raab in einem Wok sitzt? Wer als Ausländer Deutscher werden will, muss solche Dinge künftig wissen. Und zwar, nachdem er alle anderen Voraussetzungen sowieso erfüllt: acht Jahre Aufenthalt, Sprachkenntnisse, Job. Ab dem 1. September soll eine Art Zentralabitur für Einbürgerungswillige eingeführt werden, ein Wissenstest über Land und Leute, Politik und Geschichte. Nicht, dass die Ausländer den Test nicht bestehen könnten. Man darf ihn wiederholen, und 17 von 33 Fragen wird auch noch der Uninteressierteste schaffen. Selbst in der Kieler Fußgängerzone bekäme man das hin, selbst bei Deutschen, die sich partout nicht für Politik und Geschichte interessieren wollen. Die Frage ist nur, was eine solche Prüfung soll. Erfasst sie die Integrationsbereitschaft? Erfasst sie das Demokratieverständnis? Nichts von alledem. Im Zweifel erfasst sie nur, was zuvor auswendig gepaukt wurde. Diese ganze Idee ist eine Ersatzhandlung von Politikern, die zeigen wollen, dass sie die Kontrolle haben über die angebliche Flut, die es gar nicht gibt. Eine Vergeudung von Zeit für alle Beteiligten. Der verbindliche Besuch von Integrations- und Sprachkursen sollte reichen.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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