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Rheinische Post: Obamas Würde, Obamas Bürde

Archivmeldung vom 10.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Stellen wir uns einen Moment vor, es wäre anders gelaufen: Im Weißen Haus klingelt das Telefon, der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees lässt sich mit dem Stabschef des Präsidenten verbinden: "Wir wollen Präsident Obama den Nobelpreis verleihen." Stellen wir uns vor, der Stabschef träte mit den Worten ins Oval Office ein: "Mr. President, Sie sollen den Nobelpreis erhalten."

Stellen wir uns vor, Barack Obama wäre vor die Weltpresse getreten: "Es ist eine große Ehre, dass ich den Friedensnobelpreis erhalten soll. Doch ich kann die Auszeichnung nicht annehmen, ich bin ihrer noch nicht würdig. Wir befinden uns im Krieg gegen den Terrorismus - in Afghanistan, im Irak und mit verdeckten Operationen auf vielen Schauplätzen. Ich schicke bald weitere 30 000 Soldaten in den Kampf gegen die Taliban, dazu Tausende von Alliierten. Ich muss diese Kriege führen, um den Frieden zu gewinnen. Erst wenn ich dieses Ziel erreicht habe, verdiene ich den Friedensnobelpreis." Stellen wir uns vor, es wäre so gekommen. Der Respekt vor der Weisheit und Demut des Politikers hätte den Eklat verdrängt. Viele hätten Obama gepriesen, dass er das vorschnelle Urteil des Nobelpreiskomitees zurückwies. Doch es kam anders. Ab heute lastet die Friedensnobelpreis-Medaille wie ein bleiernes Gewicht auf den Schultern von Barack Obama, der sich selbst einen "Kriegspräsidenten" nennt.

Quelle: Rheinische Post

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