Südwest Presse: Kommentar zum BND-Ausschuss
Archivmeldung vom 11.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSieh' mal einer an. Innerhalb weniger Tage haben sich so unterschiedliche Oppositionsparteien wie FDP, Grüne und Linkspartei darauf geeinigt, welchen Auftrag der BND-Untersuchungsausschuss haben soll.
Dabei hätten FDP und
Linkspartei doch guten Grund, der Friedenspolitik von Rot-Grün ein
paar Fragezeichen hinterherzuwerfen. Aber man wollte die Chance nicht
vorbeigehen lassen, als geschlossene Opposition ein grelles Signal
der Gegenmacht zur großen Koalition auszusenden.
Ob bei dem Ausschuss viel herauskommt, ist allerdings zu bezweifeln.
Auch die Oppositionsparteien müssen bedenken, dass Geheimdienste ihre
Quellen und Methoden eigentlich nicht preisgeben dürfen, wollen sie
im Konzert der Schlapphüte noch ein Wörtchen mitreden. Aus den Ritzen
des Parlamentarischen Kontrollgremiums ist schon genug
herausgedrungen.
Der Ausschuss wird sich deshalb weniger auf die behauptete Mithilfe
des BND im Irak-Krieg konzentrieren müssen, als auf die zwielichtigen
Fälle des entführten Deutsch-Libanesen El Masri und die Vernehmungen
in Guantánamo und Syrien. Da ist Schindluder mit Menschenrechten
getrieben worden. Die Deutschen stehen im Verdacht, von Folter zu
profitieren. Dies an den Pranger zu stellen ist eher die Aufgabe
eines Parlaments, als darüber zu rätseln, ob zwei Agenten ein
bisschen zu viel geplaudert haben.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse