Südwest Presse: Kommentar zu AEG Electrolux
Archivmeldung vom 01.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSechs Wochen lang hat die Belegschaft des Nürnberger Hausgeräteherstellers Electrolux gestreikt. Am Ende des Ausstands steht ein Kompromiss, der den 1700 Mitarbeitern zwar mehr Geld, aber auch eine ungewisse Zukunft beschert. Denn das ursprüngliche Ziel, die Rettung des Werks, hat die IG Metall verfehlt.
Es spricht einiges dafür, dass die Gewerkschaft ohnehin keine
glückliche Hand bei der Bewältigung der Electrolux-Krise hatte. Denn
Mitte 2004 bestand die Gelegenheit, den Standort über eine
Beschäftigungssicherung zu retten. Doch die IG Metall wollte offenbar
keine weitreichenden Zugeständnisse an Arbeitszeit und Entlohnung
machen, so dass am Ende doch die Schließung steht. Aber auch der
schwedische Haushaltsgeräte-Konzern hat in der Auseinandersetzung
keine glückliche Figur gemacht und dem ihm nachhängenden Ruf,
Kapazitäten vom Markt wegzukaufen, einen weiteren Beleg hinzugefügt.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass aus der Auseinandersetzung
nur Verlierer hervorgehen. Electrolux hat zumindest in Deutschland
jetzt ein massives Imageproblem, die IG Metall ist deutlich an die
Grenzen ihrer Macht gelangt, 1700 Mitarbeiter sind auf der Suche nach
einem neuen Job, die einstige Industrie-Perle Nürnberg hat einen
weiteren schweren Schlag zu verdauen und die Sozialkassen werden
durch teure Vorruhestandsregelungen noch mehr belastet. Traurige
Wahrheiten.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse