Rheinische Post: Deuss hat das Maß verloren
Archivmeldung vom 21.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDen Streit zwischen KarstadtQuelle und Walter Deuss mag man juristisch bewerten wie man will eines steht fest: Der ehemalige Spitzenmanager Deuss hat das Maß verloren. Selbst wenn der Konzern im Gerichtsstreit unterliegt und die Überstunden für den Chauffeur zahlen muss - der eigentliche Verlierer ist Deuss.
Wer mit Millionen entlohnt wurde und nun wegen 15.000 Euro vor Gericht zieht, nährt das Bild vom Raffzahn in Nadelstreifen. Da sind die vier, die mit ihm klagen, eingeschlossen. Dabei wäre es so einfach gewesen. Der heute 70-Jährige hätte seinem Ruf als "Papa Deuss" - so hieß er in guten alten Karstadt-Zeiten - Ehre machen können. Er wäre als einer erschienen, der in der Krise des Konzerns (an der der frühere Vorstandsvorsitzende gewiss nicht unschuldig ist) verzichtet und dadurch seinem ehemaligen Brötchengeber zur Seite springt. Stattdessen steht der Ex-Manager jetzt in den Augen der breiten Öffentlichkeit als unbelehrbarer Prinzipienreiter da, der seinem Aufsichtsrat womöglich sogar die Bedingungen für seine Alterssicherung diktiert hat. Was wiederum nicht für den Aufsichtsrat spricht. KarstadtQuelle kann vom Verfahren sogar profitieren· Die öffentliche Aufmerksamkeit, die durch den Rechtsstreit mit Deuss entsteht, hat eine Werbewirkung, die nicht zu unterschätzen ist. Das werden sie bei KarstadtQuelle schon vorher gewusst haben.
quelle: Pressemitteilung Rheinische Post