Rheinische Post: 27.9.2009 - Wahltag
Archivmeldung vom 25.06.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs steht wohl fest: Am 27. September 2009 sollen die Deutschen ihren neuen Bundestag wählen. Dieser Tag könnte eine Zäsur in der politischen Landschaft bringen - durch einen klaren Sieg des bürgerlichen oder des linken Lagers. Die Betonung liegt allerdings auf dem Wörtchen "könnte".
Denn auch wenn die große Koalition derzeit nur von 54 Prozent der nicht Wahlmüden getragen würde - am wahrscheinlichsten erscheint eine Neuauflage des ungeliebten Bündnisses. SPD-Fraktionschef Struck war der erste, der diese Möglichkeit in Betracht zog. Auch andere Strategen rechnen die Konstellationen durch: Hätte ein rot-rot-grünes Bündnis überhaupt eine Mehrheit - und wenn ja: Würde ein SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier diese Machtoption nutzen? Oder gäbe es einen Überraschungskanzler von links namens Wowereit oder Nahles? Würden die Wähler diesen an Betrug grenzenden Wechsel akzeptieren? Holt das bürgerliche Lager die Mehrheit, obwohl die Union die Sympathiewerte der Kanzlerin nicht in Prozente für die Partei umwandeln kann? Strebt Angela Merkel vielleicht eine Neuauflage der großen Koalition mit einer deutlich geschwächten SPD an? Das Ergebnis aller Rechenspiele: Die große Koalition wirkt wie die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten. Deprimierend, aber - siehe oben - noch nicht mal die schlechteste.
Quelle: Rheinische Post (von Sven Gösmann)