Rheinische Post: Wiener Fitnessplan
Archivmeldung vom 02.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Programm, das Österreichs Bundeskanzler Schüssel während der nun halbjährigen Wiener EU-Ratspräsidentschaft durchboxen will, ist überaus ehrgeizig. Erleichtert aufatmen kann Schüssel, weil der Streit um den EU-Finanzrahmen von 2007 bis 2013 in letzter Minute beigelegt worden ist und ihn nicht belastet.
Zumindest auf Zeit, denn
das, was unter britischer Regentschaft vor wenigen Wochen
verabschiedet wurde, ist ein Kompromiss. Ein finanzieller
Befreiungsschlag sieht anders aus.
Österreichs Präsidentschaft trifft auf eine krisenhafte EU. Geringes
Wirtschaftswachstum und ein Arbeitslosenheer von 30 Millionen
Menschen stellen die Gemeinschaft vor soziale Herausforderungen.
Kanzler Schüssel will für EU-weite Ankurbelung sorgen, doch das haben
andere Regierungschefs vor ihm auch schon gesagt. Er will Forschung
und Entwicklung beschleunigen, doch das kostet Geld. Wichtig ist der
vereinheitlichte Kampf gegen illegale Einwanderung und das
organisierte Verbrechen. Wien will die EU-Verfassung retten, doch
wie, wenn das plebiszitäre Nein der Franzosen Bestand hat. Vorrang
hat für Schüssel der Beitritt von Bulgarien und Rumänien 2007. Auch
dieser Familienzuwachs der EU belastet die Kassen. Wien nimmt sich zu
viel vor. Hoffentlich überhebt es sich dabei nicht.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post