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Neues Deutschland: Endlagerfrage ist ungelöst

Archivmeldung vom 27.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Salz hatte es den Entsorgungsspezialisten schon früh angetan. In Ost und West glaubte man nach Voruntersuchungen aus den 60er Jahren, unterirdische Salzstöcke, wie sie in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen reichlich vorkommen, wären ein ideales Endlager für die strahlenden Hinterlassenschaften der Atomkraftwerke.

Die strahlende Salzlauge, die im Forschungslager Asse II nun einfach in die tiefste Sohle gepumpt wurde, belegt nun ebenso wie schon die vielen Lecks im geschlossenen DDR-Endlager für schwach radioaktiven Müll in Morsleben, dass der Glaube an die Sicherheit im Salz bestenfalls Zweckoptimismus war. Denn auch vom Bergbau noch unberührte Salzstöcke sind nicht a priori sicher, auch wenn die über Jahrmillionen von Grundwasserströmen ungestörte Existenz so großer Salzlager auf den ersten Blick beruhigend wirkt. Auch Gorleben - der Favorit der Atomwirtschaft für stark strahlenden Müll - weist potenziell gefährliche Störungen auf.

Deshalb ist das Cäsium-137 in Asse noch das kleinste Problem. Viel ernster ist, dass es uns zeigt: Die bisherigen Endlagerstandorte sind womöglich unbrauchbar. Und angesichts weiter laufender Atommeiler wird die verschleppte Suche nach alternativen Standorten zum eigentlichen Skandal. Die Endlagerfrage ist eben nicht nur in den Köpfen einiger Grüner ungelöst, sondern in der Realität. Ein Grund mehr, die Abschaltung der AKW zu beschleunigen und die realen Kosten von Atomstrom nachzurechnen.

Quelle: Neues Deutschland

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