Lausitzer Rundschau: Zu Stahlmarkt/Mammut-Fusion: Strahlen in Essen
Archivmeldung vom 28.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie besten Krimis schreibt immer noch die Wirtschaft. Der größte europäische Stahlproduzent Arcelor soll durch den Weltmarktführer Mittal Steel geschluckt werden. Die deutsche ThyssenKrupp, vor ein paar Tagen klarer Verlierer im Fusionspoker um die kanadische Defasco, steht nun als strahlender Gewinner da.
Sofern der Deal zu
Stande kommt, kriegt am Ende jeder, was er wollte – Dofasco bekommt
Thyssen und umgekehrt. Nur Arcelor schaut vordergründig in die Röhre
und will wohl deshalb nichts von der Übernahme wissen. Der Nutzen der
Fusion selbst ist gleichwohl unbestritten. Mit Dofasco wird
ThyssenKrupp im Bereich Bleche ein Top-Spieler in Nordamerika.
Außerdem könnten die Essener von der Integration von Arcelor in den
Mittal-Konzern profitieren. Denn auch nach dieser Elefantenhochzeit
dürfte die Fusionitis weiter grassieren. Die Stahlbranche ist relativ
zerfasert. Die fünf größten Konzerne kommen gemeinsam lediglich auf
einen Weltmarktanteil von 19 Prozent. Das ist zu wenig, wenn sie den
großen Kunden aus der Automobilindustrie die Stirn bieten wollen.
Bleibt die Frage, warum im Vorfeld dieses Mega-Deals so vehement um
Dofasco geboten wurde. Denn der Zusammenschluss Mittal-Arcelor wurde
bestimmt nicht an einem Abend an der Hotelbar in die Wege geleitet.
Eine mögliche Erklärung: Arcelor wollte sich teurer machen. Das ist
gelungen. Zum Wohl von ThyssenKrupp.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau