Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur RTL-Show Baby-Tausch
Archivmeldung vom 06.05.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErst kommt die Quote, dann die Moral: Das ist schon immer die Devise des privaten Fernsehens gewesen. Jetzt hat RTL eine weitere Grenze überschritten, jetzt kommt das Geschäft nicht mehr bloß vor der Anständigkeit, jetzt zählt nur noch der Verdienst.
Säuglinge werden verschoben, als seien sie leblose Puppen, und unreife Jugendliche, die einfach mal testen wollen, wie Erziehung funktioniert, dürfen ihren Geltungsdrang ausleben. Mit der Reihe »Eltern auf Probe« erreicht RTL nicht etwa nur den Gipfel der Geschmacklosigkeit. Vielmehr wird man fragen dürfen, ob hier nicht bereits das Strafrecht greift: Wenn Säuglinge mutwillig in ihrer Entwicklung behindert werden, wenn Babys aus Geldgier in Stresssituationen gebracht werden, dann ist das ein Fall für den Staatsanwalt. Anklage: Kindesmissbrauch. Was den Beobachter so entsetzt, ist nicht nur der skrupellose Umgang mit dem Menschen als Ware. Es ist die Ahnung von der Kumpanei des Geschäftemachers mit dem Juristen, denn RTL wird das Gesetzbuch sorgsam abgeklopft haben. Babys als Geldeinnahmequelle? Tiefer kann man nicht sinken.
Quelle: Westfalen-Blatt