Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Horst Köhler
Archivmeldung vom 09.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWirkliche Klarheit über die tatsächlichen Beweggründe des Horst Köhler für seinen Rücktritt vom höchsten deutschen Staatsamt am 31. Mai letzten Jahres hat es am Mittwoch nicht gegeben. Außer, man lässt die schon damals gezeigte Entrüstung darüber gelten, dass er in Vielem missverstanden worden sei.
Tatsache ist, dass Köhler im Frühjahr 2010 vom »Spiegel« und anderen großen Blättern, die sich als »Qualitätszeitungen« verstehen, sehr kritisch beobachtet und auch bewertet worden war. Dabei hätte ihm klar sein müssen, dass auch Staatsoberhäupter in einer freiheitlichen Demokratie nicht unantastbar sind. Johannes Rau, Karl Carstens und Heinrich Lübke haben auch phasenweise mit medialem Gegenwind zu kämpfen gehabt, ohne dass sich jemand Majestätsbeleidigung verbeten hätte. Es ist zu hoffen, dass das vollständige Interview, mehr noch Köhlers angekündigte Erinnerungen mehr Aufklärung bieten über einen so noch nie erlebten Amtsverzicht. Köhler sollte dabei auch ein wenig Selbstkritik erkennen lassen, es täte ihm und seinem Renommee gut.
Quelle: Westfalen-Blatt (ots)