Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Sterbehilfe
Archivmeldung vom 20.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNiemand darf sich Illusionen hingeben: Dignitate ist kommerzorientiert und hat großes Talent zur Selbstdarstellung. Unter dem Deckmäntelchen angeblicher Nächstenliebe macht sich die Gruppierung die Angst vor Leid und Schmerzen zunutze. Die Mutterorganisation Dignitas bekam in der Schweiz zunehmend Probleme.
Da liegt es nahe, dass man sich Richtung Deutschland orientiert man
wittert einen großen "Markt". Gesetzgeber und Verwaltung sind
dringend aufgerufen, Aktivitäten von Dignitate sehr genau unter die
Lupe zu nehmen und ihnen sofort Einhalt zu gebieten, wenn sie
rechtlich problematisch sind. Dass das Interesse an möglicherweise
illegaler, zumindest fragwürdiger Sterbehilfe offenbar groß ist, ist
kein Ruhmesblatt für unsere Gesellschaft. Umso wichtiger muss es
sein, sich der grundlegenden Problematik zu stellen, um Erscheinungen
wie Dignitate den Boden zu entziehen. Viele ältere Menschen haben
Angst, einsam und qualvoll zu sterben. Hier kann und muss der Ausbau
von Hospizeinrichtungen und Palliativmedizin helfen getragen von
dem Bewusstsein, dass menschliche Zuwendung auch durch beste Medizin
nicht zu ersetzen ist. Deshalb ist die Nähe von Familienangehörigen
und Freunden für Sterbende überragend wichtig.
Wer die Würde des Menschen ernst nimmt, muss ihm ein weitestgehendes
Selbstbestimmungsrecht auch in der letzten Lebensphase zugestehen.
Das tun verantwortungsbewusste Hospize und Klinikeinrichtungen. Sie
wissen zugleich, dass es problematisch ist, dem Todeswunsch eines
Menschen nachzugeben, dessen Bewusstsein durch Krankheit
beeinträchtigt ist. Deshalb bleibt "im Zweifel für das Leben³ der
wichtigste Maßstab.
Quelle: Pressemitteilung Allgemeine Zeitung Mainz