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Neue OZ: Hauptfrage nicht gestellt

Archivmeldung vom 28.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nichts gegen eine Justiz, die zügig arbeitet. Der Prozess gegen Wolfgang Beltracchi und seine Fälscherfreunde hätte hingegen gern noch etwas länger dauern dürfen. Dabei steht nicht einmal der Wunsch im Vordergrund, dem begnadeten Selbstdarsteller Beltracchi noch ausführlicher dabei zusehen zu dürfen, wie er sein Leben zwischen Prunk und Pleite, Kunst und Klamotte weiter ausbreitet. Das kommt ohnehin früh genug. Wetten, dass diese Vita alsbald verfilmt wird?

Der Prozess hätte vor allem länger dauern dürfen, ja müssen, um all die Zeugen zu hören, die etwas zu der Hauptfrage dieser Affaire um gefälschte Meisterwerke hätten beitragen können: Wie geht es in einem Kunstmarkt zu, der auf derart dreist nachgemachte Ware hereinfällt? Erschreckend leichtgläubig waren sie alle, jene Kunsthändler, Gutachter und Käufer, die jede Sorgfalt hintanstellten, als sich die Möglichkeit bot, mit Kunst der Moderne gutes Geld zu machen. Alle haben sich bedient, keiner hat kritisch genug nachgefragt. Nicht nur Geld ging verloren. Vor allem das Vertrauen in den Kunsthandel hat arg gelitten.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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