Südwest Presse: Kommentar zu Milchwirtschaft
Archivmeldung vom 05.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Landwirtschaftsminister der Nord-Länder fühlen sich zur Stabilisierung der Ertragslage ihrer Milchbauern aufgerufen.Dazu haben sie sich Milchquotenregelung ausgeguckt, die einer der Kostentreiber für die Bauern ist, die weiter wachsen wollen. Bislang können sie nur in ihrer Region zusätzliche Quoten kaufen bei Bauern, die aussteigen.
Zu erwarten, eine bundesweite Öffnung des Quotenhandels werde zu
günstigeren Preisen führen, ist höchst blauäugig. Bereits ein
flüchtiger Blick auf die jüngste Quotenbörse im Land zeigt dies: Eine
vollständige Markträumung sorgte für sprunghaft steigende Preise.
Kein Wunder. Der massive Druck auf die Milchpreise lässt den
Landwirten nur die Wahl zwischen wachsen oder weichen. Deshalb kann
auch ein bundesweiter Quotenhandel keine anderen Ergebnisse bringen.
Ganz abgesehen davon: Mehr als das Kurieren an Symptomen ist dies
ohnehin nicht. Jeder halbwegs informierte Beobachter der
Milchwirtschaft weiß dies. Das Hauptübel ist eine EU-weite massive
Überproduktion, die den Milchbauern die Preise verdirbt. Sie geht im
Übrigen zum größten Teil aufs Konto der heimischen Milchwirtschaft.
Höhere Milchpreise gibt es erst, wenn sich Produktion und Nachfrage
einander anpassen. Und das geht - so bitter es für die Bauern auch
ist - nach marktwirtschaftlichen Regeln nur über steigenden
Kostendruck und noch mehr Betriebsaufgaben.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse