Neue OZ: Wachstum in Grenzen
Archivmeldung vom 22.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit der Parole "kein Ausbau ohne Nachtflugverbot" hatte Hessens Regierungschef Koch einst für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens geworben. Und diese Zusage dann selbst unterlaufen.
Das Nachtflug-Nein des Verwaltungsgerichtshofs ist für ihn eine deftige Ohrfeige. Wenn es beim Bundesverwaltungsgericht Bestand hat, wäre dies eine bescheidene Entlastung für die lärmgeplagten Menschen im weiten Bereich des Flughafens. Schließlich wird ihnen künftig in der übrigen Zeit des Tages deutlich mehr Flugverkehr zugemutet.
Und dies unter Vorzeichen, die Zweifel am Sinn des neuen Milliarden-Projekts erlauben. Dass die Passagier- und Frachtzahlen in den nächsten Jahren solche Investitionen rechtfertigen, ist zwar zu hoffen, aber keineswegs sicher. Umso wichtiger, dass der Ausbau eben nicht nur neue Be-, sondern auch Entlastungen bringt.
Dass die Luftverkehrswirtschaft aufstöhnt, ist verständlich. Aber es wäre zu einfach, zu lamentieren und auf neuerliches Entgegenkommen zu hoffen. Vielmehr sollte sie den Richterspruch als Herausforderung begreifen und Alternativen zu den Nachtflügen suchen. Geänderte Flugpläne und das Bemühen um leisere Maschinen wären geeignete Schritte. In einem Ballungsgebiet wie der Rhein-Main-Region ist Wachstum nun mal nur in engeren Grenzen möglich als anderswo.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung