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Lausitzer Rundschau: Wer zahlt für die Gemeindeschwester?

Archivmeldung vom 29.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Idee ist schön: Eine Krankenschwester besucht regelmäßig die älteren, oft an mehreren Krankheiten leidenden Patienten. Sie erkennt dabei den aktuellen Gesundheitszustand, prüft Blutdruck und Puls, checkt den Medikamentenschrank, die Wohnung auf Stolperfallen und ob das Gedächtnis noch funktioniert.

Da gehört das freundliche Gespräch ebenso dazu wie ein fürsorgliches Streicheln. Die Idee ist menschlich: Gerade die, die es nicht mehr schaffen, allein zum Arzt zu gehen, genießen dennoch medizinische Vorsorge und Kontrolle. Pflegebedürftigkeit wird rechtzeitig erkannt. Nebenher verliert sich ein wenig Einsamkeit. Die Idee ist medizinisch sinnvoll und hat sogar Vorteile: Nach den ersten Erkenntnissen des Modellprojektes werden die Patienten kooperativer in der Behandlung, therapietreuer. Sogar die Anzahl der (auch nicht gerade billigen) Notarztanforderungen ist in dieser Patientengruppe zurückgegangen. Denn sie fühlt sich sicherer und Ängste schwinden. Ärzte können Routinearbeiten delegieren und gewinnen Zeit für gründliche Diagnosen, ausgefeilte Therapien - oder eben weitere Patienten. Den diesmal von der Schwester besuchten verlieren sie trotzdem nicht aus dem Blick. Ist die Idee einer Gemeindeschwester aber auch bezahlbar? Oder ist sie nur ein (n)ostalgisch verklärter Traum? Sicher ist: Agnes allein wird's nicht richten, was an Ärztemangel oder noch längeren Wartezeiten droht. Agnes kann nur ein Rädchen im medizinischen Getriebe sein. Dennoch wäre es schade, wenn die Idee aus Rechthaberei oder Standesdünkel in ewigen Verhandlungen aufgerieben und zerredet wird.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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