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Westfalenpost: Abschwung-Tendenzen

Archivmeldung vom 15.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei der Verteilung nationaler Charaktereigenschaften haben die Deutschen bekannterweise nicht gerade für eine heitere, optimistische Grundeinstellung votiert. Ist der Himmel blau, argwöhnen sie Wolken. Und kommen sie dann tatsächlich, müssen sie unweigerlich zum Platzregen führen.

So ist das auch mit der Konjunktur: Schrumpft das Wachstum das erste Mal nach vier Jahren, dann steht für manche Besserwisser schon die Rezession vor der Tür, mit allen ihren Angst einflößenden Eigenschaften. Dazu könnte es zwar kommen, wenn im dritten Quartal ungünstige Faktoren zusammenkommen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass dieser Fall nicht eintritt. Denn die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer robusten Verfassung. Noch ist nichts geschehen, als dass Deutschland im Frühjahr weniger Wirtschaftsleistung erbracht hat als im ersten Quartal, das durch Sondereinflüsse überaus positiv verlaufen ist. Aber es gibt auch unübersehbare Abschwung-Tendenzen, die sich an Indikatoren wie abflauende Weltkonjunktur, verschlechtertes Geschäftsklima mit weniger Auftragseingängen, teurem Öl und hohem Eurokurs festmachen. Dies betrifft die Exportwirtschaft, bislang Stütze der Konjunktur. Das Problem ist, dass dieser Motor, der jetzt zu stottern beginnt, nicht zu ersetzen ist. Denn der Konsum als Konjunkturstütze trägt nicht, trotz aller Beschwörungen der Wirtschaftsforscher. Private Vorsorge, teure Energie, dabei reales Lohnminus - woher soll das Geld zum Ausgeben kommen? Dies sollten auch die Arbeitgeber bedenken, bevor sie wegen des beginnenden Abschwungs zur Lohnzurückhaltung mahnen.

Quelle: Westfalenpost

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