Das WESTFALEN-BLATT (BIELEFELD) zur SPD
Archivmeldung vom 17.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBerufsprophet muss man gar nicht sein, um diese Vorhersage zu treffen: Je näher die großen Wahlkämpfe rücken, wird es noch mächtig hoch hergehen in dem Widerstreit darüber, wer unter welcher Parteifarbe denn nun die einzig wahre Definition der Alles-und-nichts-Floskel von der »sozialen Gerechtigkeit« für sich beanspruchen könne.
Ob Ultralinks, Mitte, halbrechts oder rechtsaußen - bis hin zum
letzten Hinterbänkler zündet und elektrisiert nichts so sehr wie der
teils skurrile Wettlauf um die besten Startplätze an gerade dieser
Propagandafront. Jeder, wirklich jeder singt die Melodie mit.
Atemlos. Und so aufgeregt, dass kaum jemand mehr Anstoß nimmt an dem
Sturmgebraus rings um gerade diese sonderbare Worthülse - und einfach
mal nachdenkt und 1 und 1 zusammenzählt.
Was eigentlich soll das sein, jene spezielle »soziale«
Gerechtigkeit? Ist Gerechtigkeit, gerade auch nach christlichem und
humanistischem Verständnis, nicht aus sich selbst heraus und ganz
natürlicherweise sozial? Wie anders wäre sie sonst zu erklären?
Genau das aber will niemand hören. Die Akteure der sogenannten
politischen Klasse schon gar nicht; sie spekulieren auf
Wählerstimmen.
Und das Bürgervolk fühlt sich offenbar behaglicher, wenn man es mit
den Verheißungen einer nebulösen »sozialen Gerechtigkeit« umgarnt -
oder auch mit fortwährenden Mahnungen, doch bitte »mehr Solidarität«
zu üben.
Beides aber zielt in Wahrheit letztlich immer und immer wieder
darauf, das Geld Dritter angeblich »gerechter« umzuverteilen, am
liebsten von oben nach unten. Wobei Neidkomplexe wachgekitzelt werden
mit der ebenso kühnen wie platten Unterstellung, dass zu viel Geld in
den Händen von Besser- und Gutverdienenden (und der richtig Reichen
sowieso) schon von Haus aus zutiefst ungerecht sei, folglich von
Politik und Staat »gerechter verteilt« werden müsse.
Absichtlich ausgeblendet wird in Politik und Bürgerschaft zudem, dass
die überreichlich beschworene Solidarität in ihrem Ursprung
eigentlich ein Geben meint, das keinesfalls eine Einbahnstraße sein
sollte, sondern sehr wohl auch Verpflichtungen gegenüber der
(Solidar-)Gemeinschaft beinhaltet.
Folglich gilt es weithin als normal, dass in Deutschland ein Prozent
der Steuerpflichtigen fast 20 Prozent und die oberen 50 Prozent
nahezu 93 Prozent des Einkommensteueraufkommens berappen.
Als unanstößig gilt auch, dass selbst Kleinrentner und Kriegswitwen
von den Jüngeren aufgefordert werden, sie müssten gefälligst
»solidarisch« ihren Beitrag leisten zur Zukunftssicherung der
nachfolgenden Generationen. Schließlich hätten sie »ja ihr Leben
gelebt und heute ihr Auskommen«, wie sich nicht nur nassforsche
Polit-Karrieristen sogar unserer »C«-Parteien ausdrücken.
Merke: Gerecht ist angeblich nur, was sozial daherkommt. Dieser
Pseudo-Moral huldigen »Sozial«-Demokraten in allen Parteien.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt