Neue OZ: Wo bleibt die Zukunft?
Archivmeldung vom 10.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Schlag gegen kino.to hat Signalwirkung. Die Luft für dubiose Geschäftemacher, die in Hinterzimmern mit Urheberrechtsverletzungen Millionenbeträge verdienen, wird dünner. Die Filmbranche tut gut daran, den Fokus auf diese Seitenbetreiber und nicht auf die Nutzer zu legen.
Ob sie von den Fehlern der Musikindustrie gelernt hat? Die hatte öffentlichkeitswirksam Einzelpersonen vor Gericht gezerrt, die Lieder aus dem Netz heruntergeladen hatten. Bauernopfer, die sich unvermittelt in der Rolle des Davids sahen. Auf der anderen Seite der Goliath Musikindustrie mit seiner Anwaltsschar. Diese Seite hatte zwar recht, machte es der Internetgemeinschaft mit ihrer Gratis-Mentalität aber leicht, sich mit den Bauernopfern zu solidarisieren. So wird nicht das Unrechtsbewusstsein beim Thema Urheberrechtsfragen geschärft, sondern vielmehr eine Trotzreaktion provoziert. Mit diesem Nebeneffekt wird die Filmbranche nicht rechnen müssen, schließlich geht es Großkriminellen an den Kragen.
Doch trotz des jüngsten Erfolges bleibt festzuhalten: Musik- und Filmindustrie haben sich selbst in die existenzbedrohende Lage manövriert. Statt offensiv neue Vermarktungswege über das Internet zu etablieren, haben sie die Augen vor den Möglichkeiten verschlossen. Nur langsam werden diese erkannt. Der Kunde darf sich zu Recht fragen: Wann starten sie in die Zukunft?
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung