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Börsen-Zeitung: Auf dem Hoch

Archivmeldung vom 03.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Private Equity spielt gerne mit Public Equity: Da werden Unternehmen von der Börse genommen, andere wiederum an den Kapitalmarkt geführt. Oder die Gesellschaften nutzen den öffentlichen Handel selbst als Kapitalquelle für sich. So wie EQT, die sich nach reiflicher Überlegung zum eigenen Initial Public Offering entschieden hat.

Die Beteiligungsgesellschaft mit der schwedischen Wallenberg-Familie als Ankerinvestor gilt als Nummer 2 unter den europäischen Private-Equity-Häusern. EQT verspricht überdurchschnittliche Renditen und eine operative Marge von ungefähr 60 Prozent sowie stetig steigende Dividenden. EQT erhofft sich vom Börsengang die Verbreiterung der Investorenbasis und über Aktien-Boni besseren Zugang zu Manager-Talenten, gerade in Nordamerika und Asien, und verspricht eine transparentere Unternehmensführung.

EQT will den Kurszettel verlängern - doch die Börse gerät insgesamt ins Hintertreffen, nicht zuletzt infolge der Aktivitäten von Finanzinvestoren: Die Zahl gelisteter Gesellschaften ist seit 2007 drastisch gesunken. Gleichzeitig erleben im Niedrigzinsumfeld private Kapital-Pools einen enormen Aufschwung. Dahinter stehen Pensions- und Staatsfonds, Family Offices, Versicherungen und andere Adressen mit längerem Horizont.

Dass Private Equity bei institutionellen Investoren hoch im Kurs steht, ist gewiss, lassen sich doch dort zweistellige Renditen erzielen, die sich mit einer klassischen Geldanlage in Nullzinszeiten nicht holen lassen. Das sorgt für einen enormen Anlagedruck - EQT selbst hat zuletzt mühelos an die 11 Mrd. Euro für ihren jüngsten Buy-out-Fonds einsammeln können. Die mit dem Schuldenhebel arbeitenden Beteiligungsgesellschaften halten überwiegend illiquide Investments. Der Anlagedruck und die günstige Fremdfinanzierung haben die Bewertungen von Unternehmen in Übernahmen durch Finanzinvestoren auf ungeahnte Höhen getrieben.

Doch es wird immer schwieriger, die erworbenen Unternehmen nach einer Haltezeit von ein paar Jahren zu einem höheren Ergebnisvielfachen zu versilbern. Gerade große Fonds wie EQT halten sich zugute, Rendite nicht primär aus dem "Financial Engineering" zu schöpfen, sondern aus operativen Verbesserungen, sprich Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen und Arrondierungsakquisitionen. Doch droht Ungemach durch den Abschwung, der Exits erschwert.

So nutzt EQT mit dem Going Public das langsam auslaufende Private-Equity-Hoch. Die Partner sind erst spät im Zyklus zum Teilen bereit.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Walther Becker

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