Neue OZ: Falsche Nachhilfe
Archivmeldung vom 13.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVielleicht wäre dieser Kommentar brillanter ausgefallen, wenn der Autor beim Schreiben nicht nur Tee getrunken, sondern auch Wunderpillen geschluckt hätte. Etwas Hirn-Doping - und schon sprühen die Geistesblitze!
Doch im Ernst: Jubeln kann über den Trend wohl nur die Pharma-Industrie. Schön für die Hersteller, wenn die Experimentierfreude am eigenen Körper wächst. Wenn viele Beschäftigte und Studenten zugreifen wie beim Kantinen- und Mensa-Essen. Und wenn sich dank dieser Selbstversuche Betablocker, Anti-Depressiva und Ritalin zu Bestseller-Präparaten entwickeln, obwohl sie eigentlich für ganz andere Zwecke gedacht waren.
Aber noch weiß niemand so genau, was diese verführerischen Hoffnungsträger bei gesunden Menschen dauerhaft anrichten. Sind sie Sanitäter und Retter - oder bloß Türöffner für die Sucht? Erschreckend an der Entwicklung ist, dass verschreibungspflichtige Medikamente so leicht zugänglich sind - dank mancher Ärzte, Internet und Versandhandel. Und dass die Grenze zwischen Arzneien und Drogen verschwimmt. Schneller, weiter, höher zu sein mithilfe von Medikamenten: Dieses künstliche Nachhelfen ist im Sport verpönt - zumindest offiziell. Da kann es kaum richtig sein, wenn jemand im Job kreativer und effektiver mithilfe von Pillen und Pülverchen sein will.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung