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Neues Deutschland: Zu den Kriegsopfern in Irak

Archivmeldung vom 12.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In Bakuba ist die Zeit aus den Fugen. Über 1400 Jahre lebten vor den Toren Bagdads Sunniten, Kurden, Schiiten und Turkmenen durchaus friedlich nebeneinander, wie der Bürgermeister erzählt. Heute regieren Hass und religiös motivierte Gewalt die Provinzhauptstadt, fordern inzwischen fast täglich Todesopfer. So wie im ganzen Zweistromland.

Alle Versöhnungs- und Sicherheitspapiere der irakischen Regierung sind umgehend Makulatur, die Besatzung der USA und ihrer willigen Koalitionäre schürt das Feuer nur. Jeden Tag sterben nach jüngsten UN-Angaben rund 100 Menschen einen gewaltsamen Tod, meist Zivilisten.
Die Leichenschauhäuser sind überfüllt, die katastrophalen Zustände stinken nicht nur hier zum Himmel. Hunderttausende befinden sich auf der Flucht im eigenen Land. US-amerikanische und irakische Ärzte schätzen in einer gestern im renommierten britischen Medizin-Journal »The Lancet« veröffentlichten unabhängigen Studie, dass durch alle Folgen des Krieges in Irak fast 655 000 Menschen ums Leben gekommen seien.
Die genaue Zahl wird sich wohl nie feststellen lassen, eines aber wird immer offensichtlicher: Das Land treibt dem Abgrund entgegen - während ein gefährlicher Narr im Weißen Haus die Zeichen der Zeit auf seine Weise deutet und 20 Millionen Dollar für irakische »Siegesfeiern« im nächsten Haushalt der Supermacht festschreiben lässt.

Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland

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