Lausitzer Rundschau: Ergänzendes Alg II und Mindestlohndebatte
Archivmeldung vom 07.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEigentlich müsste es eine Selbstverständlichkeit sein: Wer jeden Tag acht Stunden arbeitet, muss von dem ihm dafür zustehenden Lohn auf einfachem Niveau sein Leben bestreiten können. Doch das ist für Tausende Menschen in Deutschland, vor allem im Osten, nicht so. Ohne Sozialtransfers würden sie trotz Job unter das Existenzminimum rutschen.
Dieser, von den Betroffenen zu Recht als demütigend empfundene
Zustand, hat zwei Ursachen. Es werden immer mehr Vollzeit- in
Teilzeitjobs verwandelt und immer niedrigere Stundenlöhne angeboten.
Hohe Arbeitslosigkeit, schwache Gewerkschaften und schwindende
Flächentarifverträge haben diese Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Nur
ein allgemeiner Mindestlohn, wie es ihn in 18 von 25 EU-Staaten gibt,
kann diese Entwicklung wirksam stoppen.
Das ist notwendig, denn die Folgen der nicht existenzsichernden
Arbeit sind gravierend. Was die Firmen nicht zahlen, muss aus Steuern
aufgebracht werden. Konkurrenz, die über rabiate Lohndrückerei
ausgetragen wird, verzerrt den Wettbewerb. Wer arbeitet, aber ohne
Zuschuss vom Amt nicht über die Runden kommt, zahlt kaum etwas in die
Sozialsysteme ein. Und er kann sich nichts leisten. Autos kaufen
keine Autos, hatte schon der sicherlich nicht sozialromantisch
veranlagte US-Autokonzerngründer Henry Ford festgestellt.
Die Arbeitgeber blocken beim Thema allgemeiner Mindestlohn bisher mit
dem angeblich dadurch ausgelösten Arbeitsplatzverlust einfach ab.
Dabei hat die Entwicklung der vergangenen Jahre gezeigt: Lohndumping
schafft keine Jobs, jedenfalls keine, bei denen der Steuerzahler
nicht mit zur Kasse gebeten wird.
Deshalb muss ein flächendeckender Mindestlohn her und dann gerade für viele Dienstleistungen
auch ein kostendeckender Preis. Wer mehr im Geldbeutel hat, kann und
wird den auch zahlen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau