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Ziemlich schlechteste Freunde Kommentar der Fuldaer Zeitung zum G7-Gipfel:

Archivmeldung vom 11.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das Ende der westlichen Welt, wie wir sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kennen, scheint endgültig besiegelt. Ein geschichtsvergessener, rabiater Immobilienhändler, der - mit wessen Hilfe auch immer - US-Präsident wurde, hat nach dem G7-Treffen den wichtigsten Verbündeten die Freundschaft gekündigt.

Mit einer emotionalen Twitter-Botschaft hat Donald Trump nach zwei Tagen Gipfel und 40 Stunden harten Ringens, geprägt vom guten Willen der Europäer und Kanadier, die seine egomanischen Monologe ergeben ertrugen, den bereits akzeptierten Minimalkompromiss abgelehnt. Nur ein "Twitter-Schiss", wie Zyniker die beleidigte Reaktion Trumps nennen? Wäre die Situation nicht so ernst, so könnte man über eine Komödie unter dem Titel "Ziemlich schlechteste Freunde" nachdenken. Aber Lachen ist bei den irrationalen Aktionen des Mannes mit der goldenen Tolle schon lange nicht mehr angesagt, der sich in La Malbaie noch seiner Freundschaft zu Angela, Emmanuel und Justin rühmte. Donald Trump demonstriert, dass ein - freundlich formuliert - höchst unvollkommener Mensch die mühsam erkämpfte Weltordnung in wenigen Monaten destabilisieren kann, indem er alle gewachsenen Verbindungen mit ein paar Fingertipps kappt.

Da bleibt nur die Furcht vor der ungewissen Zukunft. Als nächstes dürfte es die deutsche Autoindustrie treffen, die mit Strafzöllen der USA belegt wird. Ein Klacks, wenn man die jüngste Hinwendung des verrückten Amerikaners zu Russlands Zaren Wladimir Putin und dem kleinen "Raketenmann" Kim Jong Un sieht, den er in Singapur treffen will. Da bahnen sich Allianzen an, die zum Autokraten-Taumel passen, der die Welt erfasst zu haben scheint. Werden die Demokratien zwischen der Sehnsucht nach "starken Männern" und der Aufgabe der diplomatischen Contenance zerrieben? Betrachtet man Trumps Gehabe, dann könnte das durchaus geschehen. Die Konsequenz sind nicht nur Autokratien und Diktaturen, sondern auch Kriege und der Verzicht auf die ökologische Rettung der Welt. Die USA unter einem Präsidenten Donald Trump kann Europa als zuverlässigen Verbündeten jedenfalls abschreiben, wirtschaftlich wie geopolitisch. Neue Verbündete und ein einiges Europa könnten ein Gleichgewicht schaffen, das Katastrophen verhindert. China winkt bereits als potenzieller Partner, wäre aber mit dem ebenso zielbewussten wie machthungrigen Xi Jinping ein unabschätzbares Risiko. Die EU geeint?

Da spricht zurzeit fast alles dagegen, die mangelnde Bereitschaft, das Flüchtlingsproblem gemeinsam zu bewältigen, die Missachtung von EU-Werten durch Oststaaten und die Gegensätze zwischen den schönen Visionen Macrons und der rationalen Politik Merkels. Vielleicht sollten wir es mit dem römischen Kaiser Nero halten, der angesichts von Rom in Flammen sagte: "Meine Stadt brennt. Reicht mir ein Tränendöschen!"

Quelle: Fuldaer Zeitung (ots)

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