Neue OZ: Die Qual der Wahl
Archivmeldung vom 07.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach der Wahl ist vor der Wahl: Dieses Motto wird wahr, wenn die Tories weiter taumeln. Was kaum jemand für möglich gehalten hätte: Parteichef David Cameron hat einen Vorsprung von fast 20 Prozent vor Premier Gordon Brown und Labour nahezu in den Sand gesetzt.
Derzeit machen Cameron mehrere Baustellen zu schaffen. Vor allem fehlt ihm der Rückhalt in der Partei. Auch die Steueraffäre um Parteivize Lord Ashcroft ist er viel zu lax angegangen. Cameron muss sich für den Wahlkampf also einiges einfallen lassen, um Anfang Mai als Erster das Ziel zu erreichen. Sein Versprechen, für Hoffnung, Optimismus und Wandel zu sorgen, wird jedenfalls nicht reichen.
Für die Briten wird damit das Votum zur Qual. Denn Brown gilt den meisten als unwählbar. Dass der Schotte überhaupt noch im Amt ist, grenzt an ein Wunder. Denn seine Bilanz ist betrüblich: hohe Arbeitslosigkeit, Rekord-Schulden von 180 Milliarden Euro, dazu innerparteiliche Putschversuche gegen ihn und Affären wie der Lobby- und Spesen-Skandal, der freilich alle Parteien betraf. Allein die wieder in Gang kommende Wirtschaft hat Brown politisch Luft verschafft. Für den Wahlsieg ist das zu wenig. Verpassen sowohl Labour als auch die Tories die absolute Mehrheit, bliebe nur eine Minderheitsregierung, die traditionell auf der Insel kaum Chancen haben dürfte.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung